Großer Markt und vegane Vielfalt
An einem Samstag machte ich mich früh auf dem Weg zum Münchner Christkindlsmarkt. Ich wollte den Markt noch im Hellen erkunden, bevor die vielen Besucher mit der Dunkelheit einfallen. Vom Hauptbahnhof fuhr ich mit der S-Bahn zum Marienplatz und kam mitten zwischen den Weihnachtsmarktständen heraus.
Marienplatz
Auf dem Marienplatz versuchte ich mich zunächst zu orientieren. Doch schnell entdeckte ich einen Langosstand direkt am U-Bahn Ausgang. Doch Langos waren es nicht. Auf dem Schild stand „Altbayerische Ausgezog´ne“. Der Menükarte konnte ich problemlos die veganen Varianten entnehmen.


Ich kaufte mir einen dieser Teigfladen mit viel Knoblauchöl. Die Verkäuferin bot mir an, dass ich auch Gurke oder Tomate auf die Ausgezogene haben konnte, die wollte ich jedoch nicht. Die bayerische Version des Langos lässt sich kaum von der ungarischen Variante unterscheiden: Lecker, wie eh und je und endlich auch ohne Tierleid!

Ein paar Holzhütten weiter, lief mir die erste vegane Bratwurst des Tages über den Weg. Bei Jürgens Bio-Bratwürste gibt es auch eine Wurst aus Seitan in der Kaisersemmel. Ich entschied mich die Wurst ohne Ketchup oder Senf zu genießen. Außergewöhnlich war weder Geschmack noch Aussehen.

Viele weitere Angebote der veganen Wurst sollten mir den Rest meiner Verweildauer über den Weg laufen, leider kann ich keines der weiteren bewerten. Hast du eine vegane Wurst auf dem Münchner Christkindlsmarkt probiert? Dann lass mich in den Kommentaren wissen, wie du sie fandest!

Auch auf den Marienplatz findest du beim Wurstmichl vegane Laxbrötchen. Da ich im Norden Deutschlands aufgewachsen bin und dort leider kaum auf vegane Fischbrötchen stoße, konnte ich mir diese Gelegenheit kaum entgehen lassen. Geschmacklich ist die Laxsemmel wirklich einmalig.

Kaum zu glauben, dass ich so weit im Süden Deutschlands ein so authentisches veganes Fischbrötchen finden konnte. Fast konnte ich den Wind spüren und die Wellen hören. Wirklich ein absolutes Muss! Bei der Bestellung kannst du wählen, ob du vegane Majo möchtest. Ich kann sie nur empfehlen.
Als Nachtisch gönnte ich mir noch ein paar glasierte Früchte: Ich hatte die Wahl zwischen Erdbeeren, Weintrauben und Tropenfrüchten. Ich probierte nur ein paar und packte mir den Rest in eine der Dosen, die ich mitgebracht hatte. Ich möchte schließlich immer möglichst viel probieren und esse daher in der Regel nicht alles auf.

Zuhause stellte ich trotz dem guten Geschmack und der knackigen Glasur jedoch fest, dass die Zuckerschicht sich verflüssigt hatte. Den Genuss hast du also nur vor Ort, aber er lohnt sich für alle Naschkatzen.
Vegan in der Kauffingerstraße
Vom Marienplatz aus ging ich in die Kaufingerstraße. Dort stieß ich auf eine Hütte mit Kartoffeln in allen Variationen. Selbstverständlich sind diese Pommeshütten auch in München vertreten. Mit diesen gewöhnlichen Snacks hielt ich mich nicht lange auf. Ich suchte das vegane Leberkäsebrötchen.

Zwischendrin konnte ich dann doch dem veganen Schnitzelbrötchen bei …iss doch Wurst nicht widerstehen. Für strenge Veganer eignet sich dieses jedoch nicht, da es auf dem gleichen Grill unweit der Fleischwaren gebraten wird und kaum eine Trennung zwischen vegan und totem Tier zu finden war. Dennoch wendete man das Schnitzel mit einer eigenen Zange.

Geschmacklich herausragend war das vegane Schnitzel nicht. Ich musste einige Zeit warten, da es erst gar werden musste. Danach stellte ich schnell fest, dass es einer üblichen Version aus dem Kühlregal verdächtig ähnelt. Wer es mag das billig Schnitzel auf dem Weihnachtsmarkt mit enorm viel Geld zu bezahlen, der wird spätestens von dem Geschmack enttäuscht sein.

Es ging weiter durch die Kauffingerstraße und was entdeckte ich völlig unerwartet: eine vegane Currywurst. Die hatte ich mir bei meinem letzten Job so oft auf Grund des Preises entgehen lassen, dieses Mal wurde es Zeit für den Genuss. Die Münchner Wurstbraterei bietet sie im Brötchen und auf Nachfrage auch gerne im Schälchen an.


Ich entschied mich für die Variante to go im Brötchen. Die kommt mit einer Currysoße und extra Currypulver oben drauf. Die Wurst sebst ähnelte keinem bekanntem Fleischersatz. Sie wirkte aus Gemüse und Fleischersatz gemischt und war wirklich vorzüglich einzigartig im Geschmack. Auf Grund des Brötchens kämpfte ich mit der köstlichen Currysoße. Ein wirklich leckeres Erlebnis, auch wenn es schnell einige Flecken hinterlässt.

In der Nähe des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums fand ich Franzl´s Leberkäs Speiserei. Dort gibt es auch veganen Leberkäse. Endlich auch für mich ein Leberkäsbrötchen. Der Leberkäse ist aus Erbsenprotein und enthält wahlweise Chili.

Als Belag lässt sich zwischen Kimchi und sauren Gurken wählen. Süßer und Mittelscharfer Senf stehen ebenfalls zur Auswahl Und auch dieser seltener Genuss war einmalig: knackiger frischer Salat, würziges Kimchi und warmer Leberkäse!
In der Residenz
Durch Instagram wurde ich darauf aufmerksam, dass es in der Residenz vegane Baustriezel gibt. Nach einem Rundgang, um die veganen Angebote zu betrachten, stellte ich schnell fest, dass es nur einen Stand für Baustriezel gab. Auf Nachfrage bekam ich die Antwort: Ja, der Teig ist vegan. Also stellte ich mich voller Vorfreude an.

Die Freude ließ auch nicht nach, als ich den heißen Baustriezel mit Zimt und Zucker in der Hand hielt. Ich musste einige Minuten ungeduldig warten, bis ich die süße Köstlichkeit probieren konnte. Die Wartezeit lohnte. Der vorzügliche Teig – innen weich und außen super knusprig – erfreute mit Zucker und Zimt meine Geschmacksknospen.

Außer diesem Highlight gibt es leider in der Residenz nur wenig Auswahl. Die Kartoffel Hütte bietet selbstverständlich wie viele Stände Kartoffeln in vielfältigen Ausführungen.
Da ich tagsüber unterwegs war, war der Weihnachtsmarkt in der Residenz nur bescheiden besucht. Allerdings empfand ich den Hof schon als sehr eng. Wer Menschenmassen, Gedränge und mangelnde Fluchtmöglichkeiten nicht schätzt, sollte zu Hochzeiten auf einen Besuch in der Residenz verzichten.
Auf dem Rindermarkt
Als ich gegen Ende meines Besuchs in München auf den Rindermarkt ging, war ich schon sehr gesättigt. Für etwas Besonderes wäre noch Platz im Magen gewesen, aber dort fand ich nur, was ich bereits kannte.

Bei den Altbayerischen Spezialitäten ist die Speisekarte für Veganer besonders reichhaltig. Neben veganem Leberkäse werden auch Schupfnudeln und Backhendl angeboten.

Bei Bodos Lebkuchen findet ihr neben veganen Lebkuchen auch glutenfreie. Selbstverständlich gibt es an vielen Ständen Punsch und Glühwein. Die Pyramide und die faszinierenden Rinderskulpturen sind auf jeden Fall sehenswert. Auch für einen entspannten Aufenthalt bietet sich der Rindermarkt mit genug Ausweichmöglichkeit zum Sternenplatzl an. Bei Überfüllung kann auf den Platz ausgewichen werden.

Mein Besuch neigte sich dem Ende zu. Insgesamt kann ich sagen, dass er sich kulinarisch auf jeden Fall für mich gelohnt hat. Interessant war auch zu beobachten, an wie vielen Ständen es möglich ist, mit Karte zu zahlen. Also auch ohne Bargeld könnt ihr einige vegane Köstlichkeiten ergattern. Ich hoffe, du kannst dich mit meiner Beschreibung etwas besser auf dem Münchner Christkindlmarkt orientieren. Schildere gerne deine Erfahrung in den Kommentaren.
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